Geschichte und Herkunft der spanischen Weihnachtsklassiker
Die Ursprünge von Mantecados und Polvorones reichen weit zurück in die andalusischen Städte Estepa und Antequera.
Schon im 16. Jahrhundert begannen Bäcker, überschüssiges Mehl und Schweineschmalz zu feinen Gebäcken zu verarbeiten.
Das Wort Mantecado stammt vom spanischen „manteca“ – Schmalz –, während sich Polvorón auf das „polvo“, also den feinen Staub, bezieht,
in den das Gebäck beim Zerfallen zerbricht.
Eine Schlüsselfigur in dieser Geschichte ist Micaela Ruiz Téllez, bekannt als La Colchona,
die im 19. Jahrhundert in Estepa eine haltbare Variante entwickelte, die sich bald in ganz Spanien verbreitete.
Bis heute gilt Estepa als Hauptstadt der Mantecados und Polvorones – jedes Jahr entstehen dort Millionen Stück feinster
spanischer Weihnachtskekse.
Etwas weiter westlich, in Castilleja de la Cuesta, wurden um 1910 die ersten Tortas de Aceite hergestellt –
hauchdünne, knusprige Olivenölkekse, die bis heute in liebevoller Handarbeit entstehen.
Auch sie gehören zum festen Repertoire des spanischen Weihnachtsgebäcks.
Herstellung – echtes Handwerk mit Herz
Mantecados und Polvorones bestehen aus wenigen, aber hochwertigen Zutaten:
geröstetes Mehl, gemahlene Mandeln, Zucker und Schmalz (oft vom Ibérico-Schwein).
Manche Varianten nutzen heute Olivenöl als modernere, leichtere Alternative.
Der Teig wird kurz geknetet, geformt und bei niedriger Temperatur gebacken – so entsteht die typische krümelige, zarte Textur.
Bei den Polvorones werden meist Mandeln eingearbeitet und das fertige Gebäck großzügig mit Puderzucker bestäubt.
Mantecados hingegen sind etwas fester und oft mit Sesam, Zimt oder Vanille verfeinert.
Beide Sorten sind ein Paradebeispiel für spanisches Mandelgebäck.
Die Tortas de Aceite werden mit bestem nativem Olivenöl extra, Mehl, Zucker, Anis und Sesam zubereitet –
hauchdünn ausgerollt, leicht karamellisiert und knusprig gebacken.
Ihr feines Aroma und die goldene Farbe machen sie zum perfekten Begleiter zu Kaffee, Tee oder süßem Dessertwein.
Spanische Weihnachten – Genuss, Familie und Tradition
In Spanien gehören diese Gebäcke auf jeden Weihnachtstisch:
Teller voller Mantecados, Polvorones und Turrones,
oft kunstvoll angerichtet und liebevoll verpackt.
Sie werden als Dessert gereicht, verschenkt oder mit Freunden geteilt – ein Ausdruck echter spanischer Gastfreundschaft.
Zur Weihnachtszeit sind ganze Regionen mit der Herstellung beschäftigt:
In Estepa etwa beginnt die Produktion bereits im Herbst, um die Nachfrage in der Adventszeit zu decken.
So duftet es in Andalusien wochenlang nach frisch gebackenem Weihnachtsgebäck aus Spanien.
Der typische Genussmoment: Das Papier raschelt, der Keks duftet nach Zimt und gerösteten Mandeln,
man drückt ihn leicht zusammen – und dann zerfällt er förmlich auf der Zunge.
Eine süße Explosion von Aroma, die nach Kindheit, Familie und Weihnachten in Spanien schmeckt.
Tortas de Aceite – mediterrane Eleganz im Winter
Auch wenn Tortas de Aceite nicht ausschließlich für die Festtage gedacht sind,
passen sie perfekt in die kalte Jahreszeit.
Ihr feines Olivenöl-Aroma, die leichte Süße und die goldene Knusprigkeit harmonieren ideal mit einem kräftigen Espresso oder einem Glas spanischem Likörwein.
Diese spanische Spezialität verbindet südliches Temperament mit weihnachtlicher Wärme –
ein Stück Sonne auf dem winterlichen Tisch.
Fazit – Spanisches Weihnachtsgebäck voller Seele
Ob Mantecados, Polvorones oder Tortas de Aceite – sie alle sind mehr als nur Gebäck.
Sie sind ein Stück spanische Kultur, eine Verbindung von Tradition und Geschmack, und das süße Symbol der
spanischen Weihnachtszeit.
Wer Spanien liebt, wird diese Köstlichkeiten schätzen – am besten stilecht auf einem Teller mit einem Glas Wein oder Cava genießen.
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